Sonntag, 9. März 2008

Ich in Deutschland

1984 war ein großartiges Jahr, um als kreativer Mensch in Deutschland zu sein. Besonders in Berlin. Das war sogar bis nach England durch gedrungen. Sogar bis zu mir. Und so fuhr ich in die große Stadt mit der berühmten Mauer. Und so blieb ich kleben.
Ich jobbte tagsüber. Meiner Kunst ging ich Abends nach: als Sprayer. Bald schon verliebte ich mich in eine „echte“ Künstlerin, und begann doch noch Kunst zu studieren.
Das ging so lange gut, bis sie der Kunst wegen nach London gehen wollte und ich nicht.
Aus Trotz zog ich nach Schleswig Holstein. Nur um ihr zu zeigen, dass man als Künstler auch berühmt werden kann, wenn man am A. der Welt lebt. Nun. Ich kann nicht genau sagen, wie sich das mit den anderen Künstlern verhält, die auf dem Land leben, ich jedenfalls wurde nicht berühmt. Meine Ex Freundin in London hingegen schon.
Bis heute wohne ich in jenem Dorf, in das es mich Anfang der Neunziger von Berlin aus verschlug. Ob es nun an den Genen meiner Großmutter lag, oder an meiner Trägheit, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe hier viele Freunde, und eine wunderbare Frau, die es nicht nur mit mir aushält, sondern mit der ich sogar gemeinsam arbeiten kann.
Wir leben auf dem ehemaligen Bauernhof ihrer Eltern, und haben uns den Schweinestall zu einer Kunstschule für Kinder und Jugendliche ausgebaut.
Wenn ich mal selbst keine guten Ideen für meine Geschichten habe, klaue ich mir einfach welche von den Kindern. Und Kinder sind ständig hier! wenn sie nicht in der Schule sind, klettern sie liebend gerne in unseren alten Obstbäumen herum, die mit Abstand die besten Kletterbäume weit und breit sind!
Johanna, die siebenjährige Tochter unserer Nachbarn, hat sogar schon damit angefangen, sich extra Geschichten für mich auszudenken.

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